Erste Dschungelmeldung

Nun melde ich mich wirklich und wahrhaftig zum allerersten Mal aus dem Herzen des Dschungels Ecuadors, den ich seit Samstag, dem 02.09. als mein Zuhause bezeichnen darf.
An diesem Tag trafen Jacob und ich nach der Zwischenstation Macas, in der wir unsere Gastfamilie trafen und die für den Dschungel praktisch lebensnotwendigen Gummistiefel kauften, nach langen Busfahrten quer durchs Land bei "Cabañas de SelvaVida" ein.
Von der Vegetation, die ab Macas zunehmend grüner und dschungeliger wurde, war ich schon gebannt, was mich dann aber so richtig umhaute, war der Anblick des Grundstücks von SelvaVida.
Inmitten von Wald und grünem Dickicht ein großes, sonnenbeschienenes Revier, das sieben verschiedenartige Hütten beherbergt und auf zwei Seiten von klaren Flüssen umgrenzt wird.
Der Wahnsinn, und schöner, als ich es mir hätte ausmalen können.

Ebenso eindrucksvoll und abenteuerlich blieben auch die darauffolgenden Tage:
Nach meinem Einzug in den zweiten Stock der einzigen zweistöckigen Hütte ging es gleich zu einer Fiesta der Shuar-Gemeinde Yucaip, der wir, das heißt meine Gastfamilie (Cesar, Lucy, fast dreijähriger Sohn Tunti und Hund Susu) und die Freiwilligen angehören.
Das allererste mal durfte ich Chicha, das bei den Shuar sehr geläufige sogenannte "Spuckebier" kosten, den Fluss mit einer Seilbahn überqueren, mit den Shuar tanzen und danach die erste Nacht unter einem Mosquitonetz schlafen.
Anders als die Bezeichnung suggeriert, schützt dieses allerdings nicht lediglich vor den hier sehr frechen Stechmücken, sondern bewahrt mich während des wehrlosen Schlaf auch vor allerhand Getier wie Skorpionen, Taranteln und Fledermäusen, mit denen ich hier schon harmlose Bekanntschaft knüpfen durfte.

Abgesehen davon gefällt mir das Dschungelleben bisher sehr gut, das heißt zum Beispiel aufwachen mit Wasserrauschen als Hintergrundmusik, duschen und waschen im Fluss, wohnen ohne geschlossene Wände und noch vieles mehr.
Besonders schön ist es, dass zu dieser Zeit hier im Projekt sehr viel los ist - Fünf Freiwillige aus Spanien, der USA und Frankreich wohnen momentan neben Cesar & Familie und Jacob und mir noch auf dem Gelände.

Zudem hat Lisa, meine "Vorgängerin", ihre letzte Woche zusammen mit ihrer Freundin hier verbracht und konnte mir dabei noch viele wichtige Dinge mitgeben.

Was die Arbeit angeht: Im ökologischen Teil, an dem sich größtenteils auch die Kurzzeitfreiwilligen beteiligen, war ich schon tätig und durfte dabei helfen, Unkraut zu jäten, das von den anderen gebaute Floß einweihen und dabei helfen, das Dach der neuen Hütte mit Blättern zu decken. Das allein war schon extrem faszinierend, denn die Technik dabei ist zwar simpel aber genial.

Der Bildungsteil beschränkte sich bis jetzt noch auf das Kennenlernen der Schule in Macuma, Jacobs Arbeitsplatz, und "meiner" Schule in Tunants, einer Gemeinde, die mit dem Bus circa zwanzig Minuten entfernt ist. Dort wohnten wir auch schon einem Fest bei, wo ich Bekanntschaft mit einigen meiner zukünftigen und ziemlich goldigen Schülern machen konnte.


Ein anderes Highlight dieser Woche war definitiv auch die Tour zu einem Wasserfall, bei dessen Anblick ich aus dem Staunen wieder mal kaum herauskam.

In solchen Momenten wird mir besonders stark bewusst, dass ich in dieser sogenannten grünen Hölle nun für ein Jahr lebe. 

Und ich glaube, für mich wird die Zeit keineswegs die Hölle sein, sondern viel mehr das Gegenteil.

Natürlich gibt es hin und wieder Dinge, die umwelt-oder kulturellbedingt hier einfach anders laufen und an die ich mich noch gewöhnen muss.

Aber ich freue mich unglaublich auf alles, was jetzt auf mich zukommt und blicke den nächsten Wochen mehr als gespannt entgegen.

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Kommentare: 12
  • #1

    Walter Bickling (Sonntag, 10 September 2017 09:17)

    Einfach toll so wie du berichtest ist man live mit dabei, Danke und noch viel Freude, wir freuen uns sehr auf weitere Nachrichten, alles Gute für dich Erika und Walter.

  • #2

    Anne (Montag, 11 September 2017 10:33)

    Einfach nur WOW!!! So toll, dich hier im Blog begleiten zu dürfen... Bei der Tarantel hätte ich aber kreischend das Weite gesucht!!! Bist du ein mutiges Mädel! besos fuertes aus der kalten Schweiz

  • #3

    Mama (Montag, 11 September 2017 13:13)

    Hey Maja, deine Berichte sind so schön, es ist echt wie ein bisschen miterleben! Und zum Glück bekommen wir dich über whatsapp ja auch immer wieder live mit :) Genieß das Leben dort mit all den Erlebnissen und Menschen und pass gut auf dich auf! ♥ Mama ♥

  • #4

    Oma und Opa (Donnerstag, 14 September 2017 16:36)

    Hallo Maja, toll, dass du uns so nah an deinem Leben teilhaben lässt. Hoffentlich stechen dich keine giftigen Biester! Aber schön, dass dir alles dort gut gefällt. Und wenn die Schule angeht wird es bestimmt noch abwechslungsreicher. Und Kinder sind überall aufgeschlossen. Wir freuen uns auf die nächsten Bilder und Worte von dir.

    Viele Grüße

    Oma und Opa, mit Christof und Juliana

  • #5

    Joachim (Donnerstag, 14 September 2017 17:43)

    Hallo Maja,
    mit Begeisterung lese ich Deine Chats und sehe mir deine Bilder an. Ich finde es schön, was Du alles erlebt hast und vor allem noch erleben wirst. Diese Erfahrungen kann einem niemand mehr nehmen und sie werden Dein Leben sehr positiv beeinflussen, da bin ich mir ganz sicher. Ich wünsche Dir weiter so ein strahlendes lachen wie auf den Bildern, weniger Taranteln :-) und eine tolle Zeit. Es macht richtig Fernweh und Urlaubslust, dorthin zu fahren, also beziehe schon mal ein Gästebett, falls ich vorbeikommen sollte... ;-)

    Liebe Grüße
    "Onkel" Joachim

  • #6

    Dieter (Samstag, 16 September 2017 01:37)

    Hallo Maja,

    das sind ja wirklich beeindruckende Fotos, die du uns von deinem neuen Zuhause zeigst. Ein wenig neidisch bin ich auf den Wasserfall - so eine Dusche hätte ich auch gern. Das Wasser ist hoffentlich halbwegs temperiert. Der Seestern auf dem schwarzen Beutel im Schlafzelt ist ein Kuscheltier aus Stoff, oder ein unerwünschter Besucher?

    Ich hätte mir das Land NIE so grün vorgestellt, wirklich toll. So lebt man also im Dschungel. Wachsen auf den Palmen Früchte zum Essen und Trinken? Kokosnuss und Banane kennen wir, zeig uns mal bei Gelegenheit was es sonst noch Leckeres gibt. Obst, Gemüse und Gewürm. Zum trinken? Flusswasser vom Wasserfall? Musst du das vorher abkochen?

    Triffst du auch mal die Anderen aus deiner Gruppe, die für ein Jahr nach Equador gereist sind? Dein Blog ist übrigens HIER verlinkt (und ich habe auf den Fotos dort noch mehr Eindrücke von deinem Gastland bekommen):
    http://alicia-in-ecuador.blogspot.de/p/andere-weltwartslerinnen.html

    Weiterhin viel Spass, tolle Erlebnisse, schönen Aufenthalt - und hoffentlich hast du genügend Autan dabei ;-)

  • #7

    Maja (Samstag, 16 September 2017 21:12)

    Vielen Dank fuer das Feedback und die guten Wuensche!
    Oma, Opa: Ihr habt Recht, an Schuechternheit leiden die Kinder hier tatsaechlich nicht!
    Joachim: Na klar, momentan sind hier einige Betten frei fuer Abenteurer wie dich! ;)
    Dieter: Das Wasser ist kalt aber sehr belebend! Und keine Sorge, bald gibt es sicherlich einen Blogeintrag ueber Kulinarisches - "Gewuerm" hab ich aber tatsaechlich schon gegessen :P

  • #8

    Raimund Trosbch (Sonntag, 17 September 2017 19:33)

    Hallo, Maja!
    Habe heute das erste Mal die Einträge in deinem Blog gelesen, wusste nicht mehr genau, wann es los geht. Aber du bist ja inzwischen fast schon ein "alter Hase" geworden! Eindrucksvolle Photos und Berichte! Am meisten Probleme hätte ich mit Skorpionen und Taranteln, da kann ich nur sagen: "Chapeau!" Ansonsten freue ich mich schon auf Berichte, wie es dir in der Schule ergeht und wie die Kinder so sind. Ich finde es ganz toll, dass du das machst und bin als dein ehemaliger Lehrer auch stolz auf eine solche JEG-Schülerin!
    Alles Gute und viele schöne neue Eindrücke in der nächsten Zeit!

  • #9

    Axel Scholler (Donnerstag, 21 September 2017 23:25)

    Liebe Maja,
    ich bin total beeindruckt!!! Ich lese gerade Deine Reiseberichte und habe so viel Respekt vor Deinem Mut und freue mich riesig über die tollen Bilder und Texte. Ich habe jetzt Fernweh und bin ehrlich auch ein bisschen froh, ohne Moskitonetz schlafen zu dürfen.
    Ich wünsche Dir alles alles Gute für Dein Jahr!

  • #10

    Anne (Freitag, 22 September 2017 16:11)

    Liebe Maja, Ich warte schon ungeduldig auf deine nächste Meldung. Hier ist es kalt und man kann sich gar nicht vorstellen, dass du es immer noch dschungelmässig warm hast. Bin gespannt, wie es dir in der Schule ergangen ist. Hab dich lieb und hoffe, dir geht's gut! Besos fuertes y abrazos superfuertes! Anne

  • #11

    Günter Goldhammer / LIONS Club (Montag, 25 September 2017 08:42)

    Hola Maja,
    Uschi hat mir gestern beim TVG Handball (gottseidank 30:20 gewonnen) deinen Blog Link gechickt - du schreibst da richtig klasse - hab ihn auch sofort an den ganzen LIONS Club verteilt.
    Wenn ich deine Berichte und Bilder sehe, kommt bei mir der pure Beid auf :-)
    Ich / wir wünschen dir ganz viele neue Eindrücke und tolle Erlebnisse in deiner so ganz anderen, faszinierenden Welt und freuen uns auf deine Berichte.
    Dein LIONS Club Main-Spessart / Obernburg

  • #12

    Maja (Samstag, 30 September 2017 19:13)

    Vielen lieben Dank an euch alle!!

Rückflug am 25.08.18

Hier lebe ich die meiste Zeit
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